Gestern habe ich in der ARD einen Film gesehen. Anspruch volle Punktzahl sagte tv-spielfilm, kann ich mir ja mal ansehen, dachte ich.
Es ging um Depressionen und der Film fing eigentlich dort an, wo andere Filme aufhören.
Eine Frau ruft Ihren Mann und beide Kinder an. Erst den Mann, der auf der Baustelle ist und ihr sagt, dass er später kommen würde, da ja der erste schöne Tag (darauf bezogen der Filmtitel, für sie ist es "der letzte schöne Tag") und so viel zu tun sei; die pubertäre Tochter, die mit Ihrer besten Freundin auf dem Weg ins Kino ist und dort schlafen wird (und sehr unerfreut über den Anruf der Mutter ist); den kleinen Sohn (7Jahre alt) der in der Betreuung ist um ihm mitzuteilen, dass er bei seinem Freund übernachten dürfe.
Nächste Szene, der Mann, der heim kommt und sich wundert, dass niemand zu Hause ist und der am nächsten Morgen eine zeitverzögerte E-Mail seiner Frau erhält in der sie ihm sagt wo er sie finden könne und dass es ihr leid täte ihm so etwas antun zu müssen.
Er fand sie im Wald an einem Baum angelehnt, den sie ein paar Tage vorher bei einem gemeinsamen Spaziergang ausgewählt hatte, sie war Anästhesistin und hatte sich irgendein Medikament per Zugang verabreicht.
Der Film ging dann über die Zeit danach bis nach der Beerdigung. Ich habe 1 1/2 Stunden durchgeheult. Sehr gut gefilmter und gespielter Film und furchtbar traurig.
Der Link zum Film: http://www.daserste.de/filmmittwoch/film.asp?film=2673
Es ist traurig, dass Depressionen immer noch so heruntergespielt werden. Nur wer schon einmal in dieser Situation war, kann sich vorstellen wie furchtbar dunkel und erdrückend das Leben sein kann, nur der kann wirklich verstehen warum eine Mutter so etwas Ihren Lieben antut.
Ich selber hatte eine kurze Zeit mal Depressionen mit starker Dunkelheit in mir, als ich die Hormonspirale für etwa 3 Monate hatte. Ich habe Sie mir wieder ziehen lassen, als mir klar wurde, dass es wohl daran liegen muss und ich möchte dieses Gefühl nie wieder haben!
Nebenbei musste ich den ganzen Film an eine sehr gute Freundin von mir denken die vor ein paar Wochen versucht hat sich das Leben zu nehmen. Glücklicherweise hat es nicht geklappt.Sie ist immer noch sehr depressiv. So depressiv, dass es mir in meiner auch nicht gerade stabilen Stimmungslage sehr schwer fällt momentan, ihr zuzuhören und den Kontakt zu halten. So depressiv, dass sie meint sie wäre ja gar nicht depressiv und wir, ihre Freunde würden ihr das nur einreden wollen, wir wollten ihr nur böses. Ich würde ihr so gerne helfen, aber ich kann nicht. Das ist ein furchtbares Gefühl. Nebenbei plagt mich permanent das schlechte Gewissen, dass ich mich nicht mehr um sie kümmere, aber es geht einfach nicht.